Neubau Rathaus Hinterzarten – 3. Preis

 

Wir freuen uns über einen 3. Preis beim offenen Planungswettbewerb „Neubau Rathaus Hinterzarten“! Glückwunsch an das Team sowie an w+p Landschaften und S*WORK interior.

Die Neugestaltung des öffentlichen Raums formuliert zusammen mit der neuen Bebauung einen städtebaulichen Impuls für die Ortsmitte der Gemeinde Hinterzarten. Das neue Rathaus ergänzt sich angemessen mit dem Bestand und bildet insgesamt ein ausgewogenes Ensemble zur Stärkung von einem belebten Kern im unmittelbaren Gegenüber zu den historischen Gebäuden. Die Neubebauung definiert Eingänge, Durchgänge und Verbindungen. Dadurch entstehen Freiflächen und räumlich definierte Nachbarschaften. Das neue Rathaus orientiert sich hierbei markant zum ortsbildprägenden Oval der Kirchwiese – mit Blick zur Pfarrkirche Maria in der Zarten, dem Kindergarten und dem Gemeindehaus.

Die Freiraumplanung stärkt die bestehenden Qualitäten, sie verbindet mit dem neu angelegten Kleinen Festplatz die unmittelbar umgebenden Gebäude harmonisch miteinander und formt attraktive und vielfältig zu nutzende Aufenthaltsmöglichkeiten. Oder anders gesagt, der Außenbereich eröffnet nun ein lauschiges Plätzchen für unterschiedlichste Anlässe zum gemeinsamen Miteinander. Die Rathausstraße erhält einen neuen Belag, das Fahrgeschehen wird entschleunigt, der Fußgänger erhält Vorrang. PKW-Parkplätze werden jeweils gebäudenah in ausreichender Anzahl vorgesehen, teilweise wie gewünscht mit schützender Überdachung. Der Bauernmarkt belebt weiterhin das alte Feuerwehrhaus, die Regionalität kehrt wieder dahin zurück, wo sie herkommt

Lageplan

Der Oberflächenbelag aus Natursteinpflaster bildet einen verbindenden Teppich, ortstypisch in sandfarben, allerdings mit geflammter ebener Oberfläche, somit den heutigen Anforderungen an die Barrierefreiheit und den Winterdienst angepasst. Durch die eingelassenen Plattenbänder entsteht eine wohltuende Orientierung zu den Eingängen. Brunnen, Sitzbänke, Pflanzgefäße und eine stimmungsvolle Ausleuchtung in den Abendstunden sind die schmückenden Accessoires einer zukunftsorientierten Neugestaltung. Insgesamt betrachtet werden bei der Freianlagenplanung klassische Merkmale aufgegriffen und mit der Berücksichtigung ressourcensparender Materialien in ein neues Zeitfenster gerückt. Hierbei erfährt die Begegnung der Bürgerinnen und Bürger wieder das erforderliche Augenmerk.

Ansicht Ost

Der Neubau des Rathaus Hinterzarten wird als markanter, drei-geschossiger Solitär auf dem abfallen-den Grundstück verortet. Die Architektur wird dabei vom historischen Schwarzwaldhaus abgeleitet und modern interpretiert. Die Gebäudetypologie des Schwarzwaldhauses mit seinem regionalen Ausprägungen ist angepasst an die besonderen klimatischen und topographischen Bedingungen im südlichen Schwarzwald. Als Eindachhof sind alle Nutzungen (historisch: Wohnteil, Stall, und Scheune) unter einem großen, an allen Seiten tief heruntergezogenem Dach vereint. Das historische Hofhaus ist dabei ideal an das rauhe Kli-ma des südlichen Schwarzwaldes angepasst. Der große Dachvorsprung mit Umgang und Schild, das Hausgerüst mit bis in den Dachfirst reichende Firstständer, sowie die Setzung parallel zum Hang geben dem Haustyp seine regionale Ausprägung. Das überdachte Schild ermöglicht eine größtmögliche ge-schützte Bewegungsfreiheit Rund um das Haus. Zusätzlich wird durch das weit ausladende und tief abgewalmte Dach ein Schutzschirm für die darunter liegende Holzkonstruktion erreicht.

Grundriss

Städtebaulich wird der Neubau so positioniert, dass sich die Giebelseite mit großzügig unterschnittenem Haupteingang ortsbildprägend in Richtung „Kirchwiese“ ausrichtet. Das abfallende Gelände wird dabei geschickt genutzt, wodurch das Untergeschoss mit dienenden Nebenräumen vom Niveau des westlich gelegenen Parkplatzes aus begangen werden kann. Die einfache Form des Gebäudes wird aus der Verkettung des Vorgegebenen entwickelt: Die spezifische Interpretation des Raumprogramms mit seinen funktionalen Bezügen und dem aus dem Umfeld abgeleiteten Identitätsbild. Das einheitlich bekleidete Holzhaus bildet in seiner Grundstruktur einen homogenen, ruhigen Baukörper.

Fassadenschnitt

Der Haupteingang orientiert sich zur „Kirchwiese“, ist zurückgesetzt, offen und einladend. Er bietet Wetterschutz und artikuliert eine selbstverständliche und offene Beziehung zum Außenraum und zum Bürger. Durch den Windfang gelangt man in das lichtdurchflutete Foyer des neuen Rathaus.
Das Bürgerbüro empfängt die Gäste an repräsentativer Stelle im Erdgeschoss und leitet die Besucher durch das Gebäude. Ein separierter Wartebereich mit einladenden Sitzgelegenheiten ist mit Blickbeziehung zum Bürgerbüro direkt am Haupteingang positioniert. Durch den Lichthof und die einläufige, offene Treppe werden die Geschosse miteinander verbunden, um die Offenheit und Kommunikation im Gebäude zu erhöhen. Für den Bürger entsteht so ein Gefüge mit hoher Übersichtlichkeit durch einfache räumliche Bezüge. Im 1. Obergeschoss ist der Bereich des Bürgermeisters, das Rechnungsamt, sowie das Hauptamt verortet. Ein offener Wartebereich mit herrlichem Blick auf die Kirchwiese wird an der Giebelostseite verortet. Im 2. Obergeschoss unterm Dach ist der große teilbare Sitzungssaal, sowie der Große Besprechungsraum in Verbindung mit dem Aufenthaltsraum des Personals angeordnet. Vom Sitzungssaal aus eröffnet sich ein Panoramablick über die Kirchwiese von Hinterzarten. Der Bereich des Sitzungssaals kann zusätzlich durch das in der Nord-West-Ecke positionierte (Flucht-)Treppenhaus mit Aufzugsanlage für externe Nutzungen auch außerhalb der Geschäftszeiten erschlossen werden.

Perspektive Innenraum
Aussenperspektive