Neubau Gymnasium Überlingen – 1. Preis

 

Unser Team freut sich über den 1. Preis beim Realisierungswettbewerb Neubau Gymnasium Überlingen in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten von w+p Landschaften. Glückwunsch an das Wettbewerbsteam!

Der Neubau des fünfzügigen Gymnasiums in Überlingen mit Erweiterung zur Sechszügigkeit setzt sich selbstbewusst als differenzierter drei- bzw. viergeschossiger Baukörper in das Campusgebiet. Von der Obertorstrasse abgerückt und auf drei Geschosse abgestaffelt fügt sich das Gebäude an der Nordseite in die umliegende kleinteilige Nachbarbebauung ein. Zur Campusmitte bildet sich der viergeschossige Gebäudeteil als selbstbewusster Baukörper auf dem Campusareal ab und geht, in Bezug auf Volumen und Höhe, auf die umliegenden Sonderbausteine ein. Im Zusammenspiel mit der Campussporthalle, dem bestehenden Musentrakt und Erweiterungsbau, sowie der Kletterhalle definiert der Neubau die räumlichen Kanten für die neue Campusmitte. Ein wertvolles Element in der Mitte des Campus ist das Klimawäldchen, mit dem eine grüne Oase auf den Campus gebracht wird.

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Die Gestaltung der Freianlagen entwickelt sich aus der örtlichen Gegebenheit, den Nutzungsanforderungen und der Grundstückserschließung. Die Lage unmittelbar im Gegenüber zur Realschule und dem Berufsschulzentrum wird als besondere Chance verstanden, einen zukunftsorientierten Schulcampus mit Parkqualitäten entstehen zu lassen.

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Das Konzept für die Freianlagen formt einen lebenswerten und sozial ausgewogenen Baustein, der sich außenräumlich in den Kontext der Nachbarschaft einfügt, sich aber auch gleichermaßen durch Stärkung der Aufenthaltsqualitäten mit einer verknüpfenden „Grünen Mitte als Campus Oase“ abbildet. Das neue Schulgebäude definiert Eingänge, Durchgänge und Verbindungen, dadurch entstehen multicodierte Freiflächen mit hoher Qualität und räumlich definierte Nachbarschaften. Die individuell angelegten Gartenhöfe werden zum vitalen Lebensraum und Lernort zur aktiven Betätigung.

Die naturnah angelegten Freiflächen eröffnen eine Perspektive mit überaus hoher ökologischer Vielfalt und schaffen mit den offenporigen Oberflächenbelägen einen wertvollen stadtklimatischen Beitrag. Das sog. Klimawäldchen bietet ein Konzentrat von Natur im urbanen Umfeld. Hier wächst und gedeiht eine grüne Halle zum Beobachten, Experimentieren und Wohlfühlen. Das anfallende Oberflächenwasser wird in offenen Rinnen anschaulich wieder zur Versickerung dem Grundwasser zugeführt. Insgesamt betrachtet entsteht mit dieser Neubaumaßnahme für die Schülerinnen und Schüler Sowie das Lehrerkollegium ein zukunftsorientierter, verbindender Campus zum gemeinschaftlichen Wohlfühlen und Freiraum für die individuelle Förderung.

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Um der Schule die Option zur Erweiterung von der Fünfzügigkeit zur Sechszügigkeit und G9 zu ermöglichen, kann auf dem Dach des zunächst dreigeschossig geplanten Gebäudeteils mittels eines weiteren Geschosses mit einfachsten Mitteln eine räumliche Erweiterung ohne zusätzliche Versiegelung erfolgen. Dabei kann auf die Tragstruktur der unteren Geschosse zurückgegriffen werden, durch die direkte Anbindung an das Treppenhaus ist eine unkomplizierte Erschließung und optimierte Raumorganisation bereits gewährleistet. Die Erweiterung könnte so in kürzester Zeit durch den vorgefertigten Holzbau in wenigen Wochen (Sommerferien) vor Ort errichtet werden.

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Maximale räumliche Qualität mit viel Tageslicht und wandelbaren flexiblen Strukturen, trotz einer maximalen Kompaktheit bestimmen den Entwurfsansatz für das neue Gymnasium in Überlingen. Auf eine kostenintensive Unterkellerung wird dabei grundsätzlich verzichtet.
Der Neubau soll neben den grundlegenden Funktionen für Schulunterricht und Ganztagsbetreuung vorwiegend ein Ort sein an dem sich jedes Individuum der Schulfamilie frei entfalten und seinen ganz persönlichen Teil zum gemeinsamen Schulleben beisteuern kann. Ein Spezifikum der Schule ist das Freie Lernen, in dem die Schüler*innen eigenverantwortlich arbeiten und sich dabei methodisches Wissen praktisch aneignen. Die Unterrichtsbereiche sind flexibel in Clustern angeordnet, sodass sowohl traditioneller als auch projektorientierter Unterricht nebeneinander stattfinden kann. Durch geschickte Anordnung der Räume, eine hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung sowie die geplante Skelettbauweise sind multifunktionale Nutzungen der Räumlichkeiten möglich. Ein offenes, vielfältiges Lernen soll hier durch die Architektur gefördert werden.